Montag, 21. März 2011

Des Pudels Kern

Früher bedeutete Arbeit Aufstieg, jetzt ist sie ein Kampf gegen den Abstieg geworden. Seit zwanzig Jahren bewegen wir uns beim Einkommen auf der Stelle. Während in anderen Ländern Wirtschaftswachstum auch zu Wohlstandswachstum führt, begnügen wir uns mit den knochentrockenen Zahlen aus dem Wirtschaftsministerium, die uns jährliches Wachstum vorgaukeln. Vielleicht haben viele deshalb den Spaß an der Arbeit verloren, vielleicht ist das einer der Gründe für die Verbitterung vieler Deutscher? In den ersten vierzig Jahren verbanden sich in der Bundesrepublik Demokratie, Arbeitsleistung und wachsender Wohlstand miteinander. Wohlverhalten in Politik und Wirtschaft wurde also belohnt. Dieser Zusammenhang von Verhalten und Belohnung ist seit zwanzig Jahren zerbrochen. Inzwischen hat es auch der Dümmste gemerkt, dass es nicht mehr Netto vom Brutto gibt. Es geht allenfalls seitwärts, bei kollektiven und individuellen Fehltritten auch sehr schnell abwärts (Insolvenz, Hartz IV). Ist das des Wutbürgers Kern? Und was macht der Wutbürger, wenn dereinst jemand kommt und ihm die lang ersehnte Belohnung verspricht?


1 Kommentar:

  1. Meinst Du nicht, die Verbitterung ist eher ein Mentalitätsproblem? Wenn man mal genau vergleichend nachforscht, was z.b. Ärzte und Lehrer in anderen Ländern verdienen bei gleicher Arbietsbeanspruchung, kommt man in Deutschland ziemlich gut weg...

    Ein "Kiezjournal" finde ich übrigens ziemlich gut, aber ich würde mir noch spezifischer "Kieziges" wünschen.

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