Dienstag, 4. August 2015

Süße Tierbabys sehen dich an

„Der Zweifel ist das Wartezimmer der Erkenntnis.“ (Indisches Sprichwort)
Welchen Vorteil hat der Euro dem normalen Bürger eigentlich gebracht? Da hört man immer, man muss vor der Urlaubsreise kein Geld mehr wechseln. Und das war’s auch schon. Mehr hört man nicht.
Aber wenn man es sich genauer überlegt, ist selbst das kein wirklicher Vorteil. Erstens gilt es nur für andere Länder der Eurozone, aber nicht für knapp zweihundert Länder auf der Welt, die nicht den Euro haben. Zweitens kann man sich im Ausland bequem die heimische Währung aus dem Bankautomat holen.
Der Gang zu meiner Bank war für mich immer Teil der Reisevorbereitungen und der Vorfreude auf den Urlaub. Und mehr als einmal im Jahr sind wir doch damals nicht verreist. Ich fand es immer toll, eine andere Währung in der Brieftasche zu haben, Peseten, Lire oder Francs. Es war Teil des Reisevergnügens, für eine gewisse Zeit nicht die grimmigen Gesichter von Albrecht Dürer oder Sebastian Münster betrachten zu müssen. Die Franzosen hatten beispielsweise einen Geldschein mit dem kleinen Prinzen als Motiv. Und dann die fremden Münzen. Damals fand man doch auch ausländische Briefmarken schön und exotisch.
Am Ende der Reise musste man das letzte Bargeld irgendwie loswerden. Grandios! Leider, leider musste man noch eine Flasche Schnaps oder ein paar Schachteln wildfremder Zigaretten, einen winzigen Sombrero oder einen Plastik-Eiffelturm für Tante Erna, Bonbons oder Kaugummis kaufen. Und dann hatte man immer noch ein bisschen Klimpergeld in der Hosentasche, wenn man wieder zu Hause angekommen war. Man warf es in eine Schreibtischschublade, wo man es Jahre später wiederfand, um sich noch einmal an den schönen oder schrecklichen Urlaub zu erinnern. Damals in Rimini.
P.S.: Es ist „die Wirtschaft“, die vom Euro profitiert. Hatte ich ganz vergessen.
P.P.S.: „Süße Tierbabys sehen dich an“ ist eine Superlockvogelüberschrift, oder? Hätte der Text einfach nur „Der Euro“ geheißen, hätten Sie ihn nicht gelesen. Sie sind so leicht auszurechnen, das glauben Sie gar nicht …
Dave Dee Dozy Beaky Mick & Titch – Zabadak. https://www.youtube.com/watch?v=YEBFH9R3cg4

10 Kommentare:

  1. Alte 20 Centimes-Stücke, die man aus Frankreich mitbrachte, liessen sich eine Weile in deutschen Kippenautomaten verbraten: sie hatten die gleiche Größe wie 1 Mark-Stücke, waren aber etwas leichter. (Es funktionierte auch längst nicht bei allen Automaten.) Es dauerte nicht lange, bis die Automatenbetreiber dahinterkamen, (klar, im Schacht lag plötzlich zu Hunderten frz. Klimpergeld, nichts wert) und es unmöglich machten. Aber bis dahin waren wir alle hochgradig kippensüchtig.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ging auch mit 1-Schilling-Münzen aus England. Damit habe ich mir 1984 meine erste Auslandsreise mit Freunden finanziert. Wir haben in Ingelheim an einem halben Dutzend Automaten die Marlboro-, Camel- und B&H-Schächte leergemacht und die Beute dann für 2 DM pro Schachtel an Freunde verhökert. Damit kamen wir sogar in die Lokalpresse! Und den Typ, der den Artikel für die Zeitung geschrieben hat, kannte ich sogar persönlich, harr harr ...

      Löschen
  2. Ja guddähhhh...
    Jetzt lese ich seit mehreren Jahren die einschlägigen Bloggggs und haue mir die Situation auf der Welt um die Ohren.
    Wie sagte schon Adenauer : die Lage war noch nie so ernst.
    Aber wo sind die Alternativen ??
    Außer Revolution nach Len/Stal. Vorbild.
    (Manchmal hätte man ja wirklich böse Lust, mal die.......aber lassen wir das )
    Da wird immer, natürlich sprachlich super korrekt und gaanz toll, rumgeschribselt, aber wie man es anders macht ? Fehlanzeige.
    Und dann heiß es jaaaaa, dafür sei man ja nun doch nicht zuständig, man wolle ja nur spielen bla bla bla.
    Und macht mit Hinweis auf die besuchte Hochschule klar, daß jeder Wiederredner ja eigentlich in dieser Liga nix zu suchen hätte.
    Leute, so geht es nicht weiter.
    Aufruf an alle , von Feynsinn über Kiezsonstnochwas bis zu den Nachdenkseiten.
    Ihr verlinkt Euch ja eh alle untereinander, so was nennt man in anderem Zusammenhang Inzucht.
    Dumm rumlabern kann jeder, Witze machen, sich lustig machen, die Situation beweinen, satirisch aufarbeiten, wegen mir auch noch filosofisch erhöhen.
    Unlängst schrieb einer auf meinen Kommentar, ich sei überfordert !
    Auch so ein Superintellektueller. "Der Tano" glaub ich.
    Ha !!!!!!!!!!
    Fast Euch mal an der eigenen Nase.
    Raus aus dem Weinlokal, aus der Komfortzone, dahin wo's weh tut. Scheiße noch mal.
    Und das Wir mit dem Euro verarscht wurden war 2 Monate nach Einführung klar, als in manchen Kneipen die Preise bereits bei 1:1 waren. Von daher nix neues.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nach der Suada hätte ich jetzt aber einen praktischen Vorschlag erwartet. Mit der passiven Konsumhaltung ("Vorschläge, bitte!") machst du es natürlich auch nicht gerade besser als die anderen. Oder? ;o)))

      Also: konkreter Ort, konkrete Zeit. Wer soll kommen? Mit Waffen oder ohne? Wer sorgt für kalte Getränke?

      Löschen
    2. Revolutionen macht man bekanntlich entweder im Mai oder im Oktober. Im August sind die meisten Revolutionäre im Urlaub, und es ist zu heiß. Da macht man höchstens Resolutionen.

      Löschen
    3. Die wichtigste Waffe hat eh jeder immer mit , das Gehirn.
      Von daher kein Problem.
      Bei mir in der Firma haben Wir einen Kaffeautomaten.
      In der Kaffeeküche.
      Neben der Masch. ist ein Waschbecken.
      Zwischen Waschbecken und Ka.Masch. ist etwas Platz.
      Dort steht der Zucker und die Aufreißmilchbehälter.
      Und die Strichliste.
      Genau darüber, über dem Zucker usw., ist der Papierhandtuchspender aufgehängt.
      Sprich die ganze Strichliste, der Zucker und die Milchdöschen werden von tropfenden Händen jeden Tag vollgesaicht, wenn man sich mit nassen Händen ein Papierhandtuch zieht.
      Ich trinke da keinen Kaffee, aber wenn man die Leute darauf anspricht, hier die vollgetropfte Liste usw. ( voll eklig ) sind die sogar noch beleidigt.
      Dabei wäre es ein leichtes, diesen Handtuchspender weg zu schrauben und z.b. direkt über der Spüle wieder anzubringen.
      Aber es ist den Leuten scheiß egal.
      Wie alles.
      Nur wenn der Sprit teurer wird oder was weiß ich, dann aber !!!!
      Sprich man muss etwas finden, was die Leute, alle, gnadenlos aufregt.
      Manchmal isses ganz einfach !!!!

      Löschen
    4. @Bonetti: dumme Witzchen machen die Leute immer dann, wenn Sie nicht mehr weiter wissen. Sehe ich jeden Tag bei meinen Blaukitteln.

      Löschen
    5. Hydraintellenter5. August 2015 um 01:17

      Kommt 'nen stumpfes Messer bei 'ner Schießerei...

      *Töff*

      Löschen
  3. Manche Revolte beginnt in der Kaffeeküche.

    AntwortenLöschen
  4. Und beim Währungen tauschen verdient auch immer jemand mit. Genug der Nostalgie also..

    AntwortenLöschen