Samstag, 26. Dezember 2015

Berliner Asche, Kapitel 2, Szene 6

„Warum haben Sie Altmann ermordet? Warum lassen Sie die ganze Angelegenheit eskalieren?“ Frau Sutter war wieder allein in ihrem Büro.
Wladimir Gruschenko war am anderen Ende der Leitung, auch wenn es eine solche im Mobilfunk eigentlich nicht mehr gab: „Wovon reden Sie? Wir haben ihn nur betäubt und ihn auf die Rückbank seines Porsche gelegt.“
„Altmann ist verbrannt. Als ich am Fahrzeug ankam, waren Feuerwehr und Polizei schon da. Es brannte lichterloh.“
„Das ist verrückt! Welchen Grund sollten wir haben, ihren Mann zu töten. Wir haben das Geld wie verabredet erhalten.“
„Wir haben den finanziellen Verlust, wir haben unseren Chef verloren und immer noch diesen Prozess am Hals.“
„Ich habe keine Ahnung, wer Altmann liquidiert hat. Vielleicht war es auch nur ein Zufall? Diese Brandstifter sind jede Nacht unterwegs.“
„Das ist mir egal. So können Sie mit der Maximum AG nicht umspringen. Wir stehen hier mit dem Rücken zur Wand wegen der ganzen Sache in Pankow.“
Gruschenko lachte. „Warum haben Sie nicht gleich auf mich gehört? Ihr Projekt ist eine Bauruine. Glauben Sie, ich warte monate- oder jahrelang auf ein Gerichtsurteil? Der Prozess ist Ihre Sache. Ich wollte nur mein Geld zurück. Glauben Sie im Ernst, das Sie mit mir Spielchen spielen können?“
Sutter blieb ganz ruhig. „Sie spielen mit uns. Sie wussten von Anfang an, dass Sie mit Ihren Einlagen auch Verpflichtungen übernommen haben. Sie können sich aus einem gemeinsamen Projekt nicht einfach zurückziehen, wie und wann es Ihnen passt.“
„Ach ja? Wer sollte mich daran hindern? Sie?“
„Sie werden unverschämt. Das wird Folgen für Sie haben!“
„Wollen Sie mir Angst machen? Sie? Wer sind Sie überhaupt?“ Gruschenko wurde laut. „Jetzt hör mal gut zu, du dreckiges Stück Fickfleisch! Wir sind die Leute, die dir Angst machen, kapiert?! Ich werde dir deine bemalte Hackfresse eintreten, du Ungeziefer. Wir haben unser Geld und damit ist die Sache erledigt.“
„Das werden wir ja sehen.“
Gruschenko warf wütend das Handy gegen die Wand und trank einen Schluck Glenmorangie.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen