Freitag, 13. Mai 2016

Warum ich zwei linke Hände habe

„Den Akt des Schreibens sah er als den eigentlichen Fokus seiner Existenz, Schreiben beruhigte und stabilisierte ihn, gelungenes Schreiben machte ihn glücklich und selbstbewusst.“ (Reiner Stach: Kafka – die Jahre der Entscheidungen)
Jeder Mann kennt diese Situation:
Frau (treudoofer Augenaufschlag, Dentalpanorama, hohe Stimme): Ich habe da ein Problem mit dem Computer / dem Auto / dem Gurkenglas / offenes Feld für weitere Optionen. Kannst du mir helfen? Du kennst dich doch da bestimmt aus.
Mann (richtet sich augenblicklich auf und steht stramm wie ein Gardesoldat, Brust raus, Bauch rein, das Gehirn aktiviert die Helfersyndromsynapsen, diverse Hormone werden ausgeschüttet): Natürlich. Kein Problem.
Dann beginnt der Mann – im Regelfall ein hoffnungslos romantischer Dilettant, der jede hilfsbedürftige Frau für eine Scarlett Johannsen mit akutem Kinderwunsch hält – zu bosseln und zu basteln. Die Frau steht mit den Händen in den Hosentaschen daneben und stellt Fragen wie: Klappt’s nicht? Dauert das immer so lange? Soll ich nicht jemand anders fragen?
Spätestens nach der ersten Minute der Nörgelei bereut der Mann seine Hilfsbereitschaft und die Simulation technischer Kompetenz. Wenn er es dann nach einer halben Stunde endlich geschafft hat – falls er es geschafft hat -, ist er völlig erschöpft und frustriert. Schafft er es nicht, droht temporäre Impotenz, die mit erhöhtem Alkoholkonsum einhergeht.
Noch schlimmer ist es eigentlich nur, wenn zwei Powerfrauen der bemitleidenswerten Drohne bei der Arbeit zuschauen. Höhnisches Grinsen, mitleidige Blicke, boshafte Bemerkungen, Augenrollen, Vergleiche mit anderen Kerlen, die das aber besser konnten usw. Am Ende gibt es ein lapidar dahingeflötetes „Danke“ und das war’s. Mehr gibt’s nicht.
Und beim nächsten Mal geht die Scheiße wieder von vorne los.
Und deswegen habe ich zwei linke Hände. Ich kann nix. Tut mir leid. Bin doof. Aber so spare ich Zeit und Nerven. Ich bin Single und das ist auch gut so. Ich ermuntere die Frauen in solchen Fällen, es einmal selbst zu probieren, nicht immer gleich das passive Weibchen zu spielen, das „Ich kann das nicht“ plärrt, sondern ihre aktive Seite zu entdecken und auf diese Weise wahre Unabhängigkeit vom patriarchalen Weltganzen zu erlangen.
Es gibt in der Marktwirtschaft nur zwei erfolgreiche Geschäftsmodelle: Sex gegen Arbeit und Geld gegen Arbeit. Aber Nörgeln & Flöten gegen Arbeit – gibt’s nicht. Basta. Und jetzt darf die Prinzessin auf der Erbse, die diesen Text liest, auch gerne nach Luft schnappen und bis ins Grab die beleidigte Leberwurst spielen. Interessiert mich überhaupt nicht. Kein bisschen. Ich habe Geld und es gibt Internetpornographie. Helft euch endlich selbst!
Green Day – Basket Case. https://www.youtube.com/watch?v=22Imc9Y2_wE

4 Kommentare:

  1. Jeder Mann kennt diese Situation:

    Frau (treudoofer Augenaufschlag, Dentalpanorama, hohe Stimme): Ich habe da ein Problem mit dem Computer / dem Auto / dem Gurkenglas / offenes Feld für weitere Optionen. Kannst du mir helfen? Du kennst dich doch da bestimmt aus.



    Ja, ich weiß, ich bin ein unikates Unikum, aber als Frau kennt man diese Situationen eventuell auch. Nur sind es eben nicht Computer, Auto, Gurkenglas, mit denen die Geschlechtsgenossinnen nicht klarkommen. "Kannst du mir nicht bei Bewerbungen helfen?/Kannst du Bücher zusammen flicken bzw. einbinden?/Kannst du mir nicht beim Schalabketten helfen?" (und die Sätze sind nicht extra auf mich zugeschnitten.) Gerne genommen wird auch "Du kennst doch den und den..." bzw. "...weißt doch das und das..."

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  2. Bei den Damen aus der Fraktion "Ich bin schön, attraktiv, umwerfend sexy" habe ich immer genau im Moment der erbetenen (geforderten) Hilfe absolut keine Ahnung von der Materie.

    Einer Frau dagegen helfe ich gerne, wenn ich es vermag.

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  3. Es gibt dann auch noch die Möglichkeit,
    daß der Man es tatsächlich kann !
    Computer checken, Auto frisieren, Bad plätteln, Möbel schreinern,
    und, was ganz toll ankommt, Lampen montieren.
    Und die Frauen sind dann auch tatsächlich beeindruckt und dankbar.
    Also, seid nicht solche Waschlappen,
    tut was.
    Iss dann auch besser für den Hormonhaushalt.

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  4. Was seit ihr nur für Männer.
    Ich kann das alles auch nicht und nicht mal so als ob ich das könnte.
    Ha!
    Ich kriege geholfen. Kuchen gebacken. Kaffee gekocht.
    Emanzipiert euch endlich mal!

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