Montag, 5. September 2016

Der blutige Schrei eines ungeborenen Toten

Niemand kennt das knallharte Internet-Business besser als Andy Bonetti.
Niemand.

Blogstuff 68
„Er war vornehm, aber nach Art der Lakaien, so wie etwa ein Saaldiener im Bundestag. Seine feinen Manieren waren im Alter zu Manierismen erstarrt und er war nur allzu bereit, vor jedem Landarzt oder Pfarrer eine tiefe Verbeugung zu machen. Das graue Haar hatte er zwei Finger breit über dem rechten Ohr gescheitelt und dann sorgfältig über den kahlen Kopf gekämmt, den es fast vollständig bedeckte.“ (Andy Bonetti: Durchs wilde Frankistan)
Ach, du Scheiße! Lalo ist nicht nur die Abkürzung für das Dorf Langenlonsheim, sondern heißt „Ich rede“ auf Griechisch. Von Lalo leitet sich auch der Begriff Koprolalie her (Kopros = der Dung), mit dem ein „zwanghaftes Wiederholen von vulgären Ausdrücken aus der Fäkalsprache“ (Pschyrembel) bzw. die „Neigung zu Redensarten aus dem Bereich der Verdauungsvorgänge“ (Roche-Lexikon der Medizin) bezeichnet wird.
Bei jedem Amoklauf heißt es in den Medien, man sei fassungslos und er sei schwer zu verstehen. Aber es ist doch ganz einfach: Irgendwann addiert ein Mensch die Demütigungen, Beleidigungen und Niederlagen seines Lebens und kommt zu dem Schluss, dass die Summe höher ist als der Wert seines restlichen Lebens. Also macht er seinem Leben ein Ende, in dem er zugleich Rache für die Ablehnung durch die Anderen nimmt. Entweder gezielt, durch einen Amoklauf in der Familie, am Arbeitsplatz oder in der Schule, oder ungezielt, durch einen Amoklauf in einem Einkaufszentrum, in der Innenstadt oder bei einer öffentlichen Veranstaltung. Diese Gesellschaft produziert zahllose Verlierer bei einer gleichzeitig hohen Verfügbarkeit von Waffen und Sprengstoff. Also sollten wir uns über weitere Amokläufe nicht wundern.
Wenn wir die Forderungen der Genderia ernst nehmen, dann brauchen wir nicht nur eine Fußballbundesliga der Männer und der Frauen, sondern noch eine dritte Liga für Transsexuelle.
Von wem hat Adolf Hitler seine Anweisungen erhalten, wem hat er gedient? Diese Frage wird in der permanenten „Vergangenheitsbewältigung“ der Medien nie gestellt. Stattdessen erschöpft man sich in Marginalien, im Anekdotischen: der Chauffeur, der Koch, die Sekretärin des Führers usw.
„Heilige Q-Scheiße“ – das neue Album von BKA (Bitteschön, Kopf ab!).
Hacker-Slang: „Sie verlassen sofort meinen Blog oder ich hole Kaspersky, die Internet-Security!“ – „Wenn du mich nochmal dumm anmachst, rufe ich die Cloud.“
Neugeborene lernen am Anfang Worte wie Mama und Papa, Neubürger das Wort Scheiße. Das sagt viel über unsere Gesellschaft. Diskutieren Sie in der nächsten Viertelstunde, was es uns sagt!
Mit der Zahl der Schafe wächst auch die Zahl der Wölfe.
Hätten Sie’s gewusst? Früher legten die Bäcker dünne Teigfladen in den Ofen, um zu sehen, ob der Ofen schon heiß genug zum Brotbacken war. So entstand der Flammkuchen. Zu einem Verkaufsschlager wurde er aber erst nach der Erfindung des Belags durch Dr. Ludmilla Oetker 1987.
Viele Leser fragen, was sich nach meinem fünfzigsten Geburtstag geändert hat. Ich mache jetzt beim Aufstehen und Hinsetzen Geräusche, ich stöhne wie in einem schlechten ukrainischen Porno.
Link der Woche: Ernst-Thälmann-Insel in der Karibik (mein Dank geht an den Kollegen von der „Radikalen Heiterkeit“). https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst-Th%C3%A4lmann-Insel
Für die sogenannten „Reichsbürger“ existiert die Bundesrepublik ja nicht. Was machen diese Leute eigentlich, wenn ihnen die Bundesrepublik eine Rente überweisen will?
Wenn ich mir die heutige Jugend ansehe, die Vollbärte, die Hornbrillen, die Basecaps – dann finde ich, dass sie viel cooler sind als wir damals. Wir hatten in den achtziger Jahren Vokuhila und stone-washed Röhrenjeans. Wir haben uns auch nicht so oft gewaschen und kannten keine Parfüms. Wir haben höchstens nach Schädlingsbekämpfungsmitteln gerochen. Und wir kannten die Welt nur aus Vatis Tageszeitung und den heute-Nachrichten.
Warum hat es Trump so weit gebracht? Weil der linke und rechte Rand der Gesellschaft heute von den gleichen Ängsten beseelt ist. Die einen nennen es Multikulti und wollen es nicht in ihrer Nachbarschaft. Die anderen nennen es Globalisierung und kämpfen dagegen. Ob aus sozialer oder ökonomischer Perspektive: zusammen bilden Linke und Rechte eine Mehrheit gegen die Menschen, die nicht zu ihrer Nation gehören. Der Nationalismus ist zurück. Und ökonomisch ist der Protektionismus zurück.
„Andy Bonetti, diese literarische Ausnahmeerscheinung, dieses Jahrhunderttalent, diese gleißende Erscheinung am Firmament der Dichtkunst, stete Quelle der Inspiration, Fels in der Brandung, Gourmet, Sportexperte, ewiger Mädchenschwarm …“ (Beginn einer längeren Laudatio)
Red Hot Chili Peppers – Californication. https://www.youtube.com/watch?v=YlUKcNNmywk
P.S.: Heute vor einem Jahr schrieb ich folgenden Text zum Thema Flüchtlinge: http://kiezschreiber.blogspot.de/2015/09/chalk-and-cheese.html

2 Kommentare:

  1. Es gibt ja wirklich ein "Roche-Lexikon der Medizin". Ich dachte spontan, es sei eine Anspielung auf Charlotte Roches "Feuchtgebiete" gewesen - und wollte schon lachen. Na, gerade noch mal gut gegangen.

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  2. Also das mit dem proportionalen Anwachsen von Schafen und Wölfen kann so nicht stimmen.
    Halte das im besten Falle für ein Spässchen über das Gleichgewichtsideal der Ökologen.

    Meinen Beobachtungen nach treffen sich die Wölfe auf ihren diversen Gipfeln und nehmen Neuzuordnungen der durch Wachstum geförderten Verfügungsmasse an Schafen vor.

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