Samstag, 17. Juni 2017

Ein kurzer Blick in den Rückspiegel

Wenn ich auf die Tage zurückblicke, in denen Helmut Kohl, die ewige pfälzische Weinbergschnecke, plötzlich die Chance zur deutschen Einheit ergreift, dann frage ich mich, ob er das Lob wirklich verdient hat. Ja: Er ist „Vater der Einheit“. Aber: Nein, das war keine gute Idee.
Was wäre, wenn ein anderer Mann oder eine andere Frau Kanzler gewesen wäre? Sein damaliger Widersacher Lafontaine oder ein anderer Mensch? Wieso wird die Einheit immer als Glücksfall dargestellt? Die DDR hatte unter der Wiedervereinigung zu leiden, erst viele Jahre später besserten sich die Lebensverhältnisse der Menschen.
Vielleicht wäre ein Zögern, ein Respektieren der Leistung der Bevölkerung, die selbstbewusst „Wir sind das Volk“ rief, besser gewesen? Die demokratische DDR-Regierung hätte einen neuen Staat aufgebaut, so wie es die anderen Ostblockstaaten auch geschafft haben. Der Wahlkampf im Februar und März 1990 wäre nicht vom Westen dominiert worden.
Die Betriebe hätten sich reformieren können, ohne dass es zu Massenentlassungen gekommen wäre. Die Treuhand hätte nicht den Besitz eines ganzen Staatsvolks an einen Haufen von Geldgeiern verhökert. Was wäre denn so schlimm an einem zweiten deutschen Staat innerhalb der NATO und der EU gewesen?

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