Freitag, 2. März 2018

Goethe als Politiker

Der hessische Dichterfürst, Bruder im Geiste von Andy Bonetti, war 26 Jahre alt, als er 1775 Politiker wurde. Bekanntlich ließ er sich in Weimar nieder, ein winziges Herzogtum mit etwa 100.000 Untertanen. Die Hauptstadt hatte nur 6000 Einwohner, nach heutigen Maßstäben ein Dorf.
Er übernahm die Bergwerks- und die Kriegskommission, war Wegebaudirektor und Leiter des Bauamts, Berater des Herzogs, Chef der Ilmenauer Steuerkommission und nebenbei hielt er an der Zeichen-Akademie Vorlesungen über Anatomie und Körperbau.
Schon zu Beginn seiner politischen Tätigkeit notierte er, „die Scheiskerle sizzen überall auf dem Fasse“, und einem Jugendfreund beschrieb er „das durchaus Scheisige dieser zeitlichen Herrlichkeit“.
„Regieren!!“ schrieb er am 8. Oktober 1777 in sein Tagebuch. Und am 25. Juli 1779: „Es weis kein Mensch was ich thue und mit wieviel Feinden ich kämpfe um das wenige hervorzubringen.“ Währenddessen wirft ihm die Kritik Verrat an den Idealen des Sturm und Drang vor.
Nach einer Reise in die preußische Hauptstadt Berlin fasste er seine Erfahrungen am Hofe des Königs, wo er alle Hierarchieebenen Deutschlands und der internationalen Diplomatie kennenlernte, in diesem Satz zusammen: „So viel kann ich sagen je gröser die Welt desto garstiger wird die Farce und ich schwöre, keine Zote und Eseley der Hanswurstiaden ist so eckelhafft als das Wesen der Grosen Mittleren und Kleinen durch einander.“
Hat sich seitdem etwas geändert?
P.S.: Alle Zitate aus: Ekkehart Krippendorff: Goethe - Politik gegen den Zeitgeist.

2 Kommentare:

  1. Aus diesem Grund sind Werke von Machiavelli, Clausewitz, aber auch Cicero oder Vergil immer noch aktuell.
    Und smarphones irgendwie.....keine Ahnung...( ganz wichtig, diese Spruch ) langweilig ?

    AntwortenLöschen
  2. Als Erinnerung hab ich einen Stein, keine Ahnung woher. Finde auch das dass reicht. Ist mit mir 1/4 Jahr über die iberische Halbinsel gewandert, oder hat den nächsten Zug genommen bzw. wenn mal ein Auto hielt. Liegt jetzt hier auf der Fensterbank, manchmal auf dem Tisch.

    Dann sagen Spötter es wäre ein Diätstein. Wenn die wüssten wie die Guardia Civil den Untersucht hat, auf Drogen. Dabei nimmt der doch gar nichts.

    AntwortenLöschen