Freitag, 16. Dezember 2011

Restgedanken 2011

Einer der großen Unterschiede zwischen Stadt und Land sind die Sterne. Du gehst nachts nach Hause, die Laternen sind längst ausgeschaltet worden, und siehst die Sterne. In Berlin hast du nur den diffusen Widerschein der Stadt, in deinem Dorf blickst auf die winzigen Lichter über dir. Je kleiner die Häuser, desto größer der Himmel. Und selbst wenn du noch nicht einmal weißt, welches dieser Lichter da oben der gottverdammte Scheiß-Polarstern ist, gibt dir der Himmel in dieser Nacht ein gutes Gefühl.

Politik ist nicht die Suche nach der Wahrheit, sondern die Suche nach der Mehrheit.

Wenn man sich oft den Kopf kratzt, bildet sich Grind, den man dann wieder wegkratzen muss. So haben auch alte Menschen eine Beschäftigung.

Unsere Erde ist sehr schön – bis auf die Teile, die mit Menschen in Berührung gekommen sind.

Moral und gesunder Menschenverstand haben als Leitsterne keine Bedeutung mehr. Wer die heutige Welt verstehen will, muss entweder Jurist oder Betriebswirt sein.

Ich weiß auch nicht, wann man erwachsen wird. Wahrscheinlich habe ich den Zeitpunkt verpasst.

Der Schriftsteller sitzt meist allein in seinem Zimmer und schreibt auf, was er eigentlich sagen wollte.

Jedes Leben sagt auch etwas über seine Zeit aus. Deswegen kann auch jedes Leben erzählt werden.

Wieso muss alles einen Grund haben? Die Sachen, die man grundlos tut oder mitnimmt, sind oft die besten.

Ich könnte mich als Schriftsteller bezeichnen, aber für das Finanzamt ist mein Schreiben nur Liebhaberei und Zeitvertreib. Von Beruf bin ich also gar nichts, ich mache nichts, ich bin ein Tunichtgut, Taugenichts, ein Faulenzer, ein ungewollter Ruhepol in unruhigen Zeiten, eine irritierende Bewegungslosigkeit als permanente Provokation, jemand der seine Existenz nicht hinreichend erklären kann.

Der neueste Modetrend: Perfekt zum Abhängen sind nicht nur Jogging-Hosen, sondern auch die ganzen bequemen Trekkingsachen. Die Begriffe sind ohnehin nur Tarnung, in Wirklichkeit geht es um die totale Entspannung. Frankie says: Relax!

Wer „alternativlos“ sagt, ist zu faul zum denken.

Seit Wochen plagt mich ein hartnäckiger Husten, täglich produziere ich literweise Auswurf, aber keine Texte. Ein Zeichen? Wenn ja: von wem und wozu? Will das Universum an mir seinen Sarkasmus beweisen?

Verzweifelt anders sein wollen – die Tragik unserer Epoche.

Die enorme Menge an Wissen, die wir jeden Tag vergessen. Dazu produzieren Maschinen riesige Mengen an Informationen, die keiner braucht. Die phantastische Welt des dritten Jahrtausends!

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