Donnerstag, 6. Februar 2014

Unser Bester in Berlin

Michael Hartmann ist einer der wenigen Politiker, die mir sympathisch sind. Dafür gibt es drei Gründe. Erstens ist er aus Wackernheim und ich bin aus Ingelheim. Die beiden Nachbargemeinden verstehen sich so prächtig, dass sie demnächst sogar fusionieren werden (und in ihrem grenzenlosen Großmut sogar das bettelarme Heidesheim mit ins Boot nehmen), und ich habe in beiden Ortschaften gute Freunde. Zweitens hat er mir beim Tasso (Wirt einer ehemaligen griechischen Kneipe in Wackernheim) einen Ouzo ausgegeben, als er 2002 zum ersten Mal in den Bundestag gewählt wurde. Drittens beweist er in der NSA-Staatsaffäre Tapferkeit und Sportsgeist. Er senkt nicht demütig das Haupt wie die mutlosen Untertanen, von denen er in der Hauptstadt umgeben ist. Devote und servile Parteigespenster wie Merkel, Pofalla oder Friedrich vertreten im Zweifelsfalle nicht die deutschen Interessen – Michael Hartmann tut es. Er legt sich für seine Arbeitgeber ins Zeug. Und es sind immerhin achtzig Millionen Chefs, von denen er jeden Monat seinen Lohn bezieht. "Wer uns ausspäht, muss damit rechnen, dass er seinerseits ebenfalls Zielobjekt wird", sagte er der "Rheinischen Post". Wenn die Amerikaner uns ausspionieren, spionieren wir eben auch die Amerikaner aus. Wenn die Amerikaner foul spielen und kein Schiedsrichter pfeift, wird zurückgetreten. Und neue Aufträge gibt’s für diese Spitzbuben auch keine mehr. Ganz einfach! Selbständig denken, selbständig handeln, das sagt uns der gesunde Menschenverstand. Diese Einstellung zum Beruf und dieses Selbstbewusstsein wünsche ich mir von allen Volksvertretern, die ich mit jedem Mettbrötchen, das ich esse, und mit jedem Schoppen, den ich trinke, finanziere. Nicht nur in Berlin.

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