Sonntag, 11. Januar 2015

Am Ende des Mondes sind wir alle Platoniker


 
Bären und Heizungen brummen
Sänger und Bienen summen
Frost und Gläser klirren
Leitungen und Libellen sirren

 
Menschen und Scheiben schwitzen
Ich und der FC Bayern haben einen sitzen
Pferde und Aktien laufen
Zeit und Hosen kann man kaufen

 
Mut und Mercedes kannst du besitzen
Augen und Gewitter blitzen
Ziegen und Ungerechtigkeit schreien
Teller und Ehen entzweien

 
Wir können Liebe und Betten machen
Himmel und Kinder lachen
Geld auf der Straße und Freunde finden
Bücher und Menschen binden

 
Fürze und Böller - beide krachen
Ich könnte ewig so weitermachen
Vieles reimt sich ohne Sinn
Für den Leser kein Gewinn

 
P.S.: Mit dem Satz „Am Ende des Mondes sind wir alle Platoniker“ bin ich heute Morgen aufgewacht. Ein junger Autor, ich schätze ihn auf Mitte Zwanzig, sagte ihn im Dialog mit einer scharfen Kritikerin seiner Texte, einer pensionierten Studienrätin mit blondierter Dauerwelle. Merkwürdiger Traum. Warum am Ende des Mondes und nicht am Ende des Tages oder des Lebens? Und warum Platoniker? Mit philosophischer Erkenntnis, mit dem Blick unter die Oberfläche der Dingwelt und der Suche nach Wissen jenseits des bunten Rummelplatzes der Medien, haben wir es ja eigentlich auch nicht so in diesem Jahrhundert, oder? „Das gröbere Organ sieht viele scheinbare Gleichheit“, schreibt Nietzsche, „der Geist will Gleichheit, d. h. einen Sinneneindruck subsumiren unter eine vorhandene Reihe.“
Green Day - When I Come Around. https://www.youtube.com/watch?v=i8dh9gDzmz8

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